Übermäßiger Zuckerkonsum führt zu Depressionen

Zu viel Zucker ist nicht gut für Ihre psychische Gesundheit. Eine Studie des University College of London weist auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Depressionen bei chronischem Zuckermissbrauch hin.

Die Beweise häufen sich zugunsten einer langfristig schädlichen Wirkung auf die allgemeine Gesundheit bei einem dauerhaft zu hohen Konsums von süßen Produkten. Eine Studie aus 2017 zeigt einen sehr starken Zusammenhang zwischen erhöhtem Zuckerkonsum und häufigen psychischen Störungen wie Angst und Depression.

Durch Zucker 23% mehr Depressionen und Angstzustände

Die Studie ist eine Folgeuntersuchung einer Kohorte aus der Whitehall-Studie II in Großbritannien. Die Stichprobengröße betrug 5.000 Männer und 2.000 Frauen und wurde zwischen 1983 und 2013 mehrfach ausgewertet. Die ernährungsbedingte Aufnahme von Zucker wurde anhand von Häufigkeitsfragebögen im Zusammenhing mit der psychischen Gesundheit quantifiziert.

Die Analyse zeigte positive Zusammenhänge: Nach fünf Jahren und bei mehr als 67 g Zuckeraufnahme pro Tag. Durch die Aufnahme von Zucker aus süßen Nahrungsmitteln und gesüßten Getränken hat man bei Männern eine 23%ige Erhöhung des Risikos für die Entwicklung von Angstzuständen und Depressionen beobachtet.

Zucker: Ursache der Depression und nicht deren Folge

Die Autoren überprüften auch, ob diese hohe Zuckerzufuhr nicht tatsächlich die Folge einer Depression ist. Da die Autoren keinen Anstieg des Zuckerkonsums bei den zu Beginn der Studie identifizierten Personen mit Depressionsrisiko beobachtet haben, konnte diese Vermutung entkräftet werden.

Um den Zusammenhang besser zu erklären, weisen die Wissenschaftler auf vier mögliche Mechanismen hin. Die ersten beiden sind der Einfluss von Zucker auf Entzündungsreaktionen im Körper sowie der BDNF-Spiegel (Brain-Derived Neurotrophic Factor). Beide stehen in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung von Depressionen. Als dritten Mechanismus nennen die Forscher die postprandiale Hypoglykämie (starke Unterzuckerung nach kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten). Und nicht zuletzt spielt der Zusammenhang zu durch Zucker stimulierte Neurotransmitter möglicherweise eine Rolle.

Quelle: Knüppel A et al.Sugar intake from sweet food and beverages, common mental disorder and depression: prospective findings from the Whitehall II study. Scientific Reports 7, Article number: 6287 (2017).

Zusammenhängende Posts
François Lehn

Ähnliche Artikel