Multiple Sklerose: Vorbeugung und Verlangsamung

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François Lehn

Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung, die mit dem Verlust von Myelin einhergeht, der die Nervenzellen umgebenden Schutzschicht. Obwohl die Ursache dieser Krankheit nach wie vor unklar ist, deuten jüngste Beobachtungen darauf hin, dass Fettleibigkeit und ein Mangel an Vitamin D ihre Entwicklung fördern können.

Im Gehirn und im Rückenmark sind die Nerven von einer Schutzhülle umgeben, dem so genannten Myelin, das als elektrischer Isolator die schnelle Übertragung von Nervenimpulsen (bis zu etwa 400 km/h) ermöglicht. Aus einem unbekannten Grund kann das Immunsystem in einigen Fällen dieses Myelin angreifen, und die daraus resultierende Entzündung führt dann zur Zerstörung der Schutzschicht.
Durch den Verlust des Myelins werden bestimmte Teile der Nerven „entblößt“, was die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Nervenimpulse verlangsamt und zu Problemen bei der Wahrnehmung, bei Bewegung oder geistigen Prozessen führen kann. In den Bereichen der Läsionen (Sklerosen) ist kein Myelin mehr vorhanden, sie stellen sich als verhärtete Narben dar, die wie „Plaques“ aussehen. Daher hat diese Krankheit den Namen Multiple Sklerose (MS) erhalten.

Die ersten Symptome der Krankheit treten in der Regel im Alter zwischen 15 und 40 Jahren auf und können je nach betroffenem Nervengebiet variieren. Die häufigsten Anzeichen sind Sehschwäche, Schwäche in einer oder mehreren Gliedmaßen, Gleichgewichtsprobleme und Kribbeln oder abnormale Empfindungen im Körper oder im Gesicht. Der spätere Verlauf der Krankheit ist sehr variabel, nimmt aber oft die Form von sehr plötzlich auftretenden Schüben an. Im Zuge dieser Schübe können sich die neurologischen Symptome recht schnell verschlechtern, es folgt eine Phase der mehr oder weniger vollständigen Stabilisierung und Erholung. Wenn die Schübe in regelmäßigen und häufigen Abständen auftreten, können sich die neurologischen Schäden im Laufe der Zeit summieren und zu einer fortschreitenden Leistungsminderung führen.

RISIKOFAKTOREN

Multiple Sklerose betrifft mehr Frauen als Männer.

Faktoren, die zu einer MS führen, sind nach wie vor kaum bekannt. Es wurde festgestellt, dass Menschen kaukasischer Herkunft und in nordischen Regionen lebend einem höheren Erkrankungsrisiko ausgesetzt sind. Dies gilt insbesondere für Frauen (drei Frauen auf einen Mann). Eine genetische Veranlagung scheint somit für MS zu bestehen, aber diese Veranlagung allein kann den Ausbruch der Krankheit nicht erklären. Denn Studien weisen darauf hin, dass externe Faktoren beteiligt sein müssen, um die abnorme Immunantwort auszulösen.

Prävention von Multipler Sklerose

Forschungen ergaben, dass ein Vitamin-D-Mangel einer dieser externen Faktoren sein könnte. Zum Beispiel ist die Inzidenz von MS bei Menschen höher, die weiter vom Äquator entfernt leben (und somit in weniger sonnigen Gebieten). Mehrere Beobachtungen deuten darauf hin, dass eine geringere Vitamin-D-Aufnahme sowie zu niedrige Blutwerte dieses Vitamins mit einem erhöhten MS-Risiko verbunden sind. Die Forschung zeigt, dass Menschen mit frühen Symptomen von MS ein viel höheres Risiko für eine Verschlechterung aufweisen, wenn bei ihnen ein Mangel an Vitamin D (weniger als 50 nmol/l) besteht.

Eine andere Studie deutet darauf hin, dass die Aufrechterhaltung eines normalen Körpergewichts ebenfalls das Risiko der Entwicklung von MS verringern kann. Durch die Berechnung des Body-Maß-Index (BMI) von 210 MS Patienten fanden die Forscher heraus, dass Menschen, die im Alter von 20 Jahren adipös sind (BMI > 30), mit doppelter Wahrscheinlichkeit an MS erkranken. Man nimmt an, dass dieser Effekt durch einen Anstieg des Hormons Leptin verursacht wird, das mehrere an Entzündungsreaktionen beteiligte Prozesse beeinflusst.

Schutzfaktoren für Multiple Sklerose

MS ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man mit Genen geboren werden kann, die für eine Krankheit prädisponieren, aber dass die Entwicklung der Krankheit immer noch stark von einer Vielzahl von äußeren Faktoren beeinflusst wird. Bei MS könnte die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts und eines normalen Vitamin-D-Blutspiegels, z.B. durch 10-15 Minuten Sonnenbestrahlung pro Tag im Sommer oder die Einnahme von 1000 IU-Ergänzungen im Winter, eine einfache und konkrete Möglichkeit sein, das Erkrankungsrisiko zu reduzieren.

 

Quellen:

Munger KL et coll. Serum 25-hydroxyvitamin D levels and risk of multiple sclerosis. JAMA 296: 2832-8.

Ascherio A et coll. Vitamin D as an early predictor of multiple sclerosis activity and progression. JAMA Neurol. 71: 306-14.

Correale J et coll. Body Mass Index and Multiple Sclerosis Risk. The Role of Leptin. 66th Annual Meeting American Academy of Neurology (AAN), Philadelphia

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