Es dauert 20 bis 40 Jahre bis sich Lungenkrebs entwickelt
Der durch Zigaretten verursachte Lungenkrebs braucht 20 bis 40 Jahre, um ein klinisch nachweisbares Stadium zu erreichen. Während dieser langen Latenzzeit akkumulieren Krebszellen unzählige unterschiedliche Mutationen, die sie nach ihrer Reifung fast unbesiegbar machen.
Krebs kommt nicht über Nacht
Im Gegensatz zu dem, was viele Menschen vermuten, ist Krebs keine verheerende Erkrankung, die über Nacht auftritt. Selbst bei einer krebserregenden Substanz, die so stark ist wie Zigarettenrauch, kann es von der ersten Krebsmutation in der DNA der Lungenzellen bis zum Auftreten eines Tumors mehrere Jahrzehnte dauern.
Viele Raucher in den 50er bis 70er Jahren
Deshalb haben zwischen den 1950er und 1970er Jahren so viele Menschen geraucht: Zigaretten hatten keine offensichtlichen kurzfristigen schädlichen Auswirkungen. Raucher konnten einfach nicht erahnen, dass die durch Tabak dauerhafte Belastung ihrer Lungen das eigene Krebsrisiko 20 bis 40 Jahre später deutlich erhöhen würde.
Ein ähnliches Phänomen beobachten wir heute bei der Gruppe der weiblichen Bevölkerung, deren Raucherzahl seit den 1970er Jahren dramatisch angestiegen ist. Vierzig Jahre später ist Lungenkrebs heute die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in dieser Bevölkerungsgruppe.
Wir müssen Krebs daher als eine chronische Krankheit betrachten, die viele Jahre lang still und unentdeckt bleibt, dennoch während dieser Zeit im Körper langsam, aber unaufhaltsam fortschreitet.
Lungenkrebs ist eine Kombination aus mehreren Krebsarten
Ergebnisse einer bedeutenden Studie ermöglichen ein besseres Verständnis für die Abläufe von Ereignissen, die an dieser langen Entwicklung des Lungenkrebses in Folge des Rauchens beteiligt sind. Dank neuer Techniken zur groß angelegten Sequenzierung des menschlichen Genoms ist es einem Wissenschaftlerteam gelungen, die DNA-Sequenzen von Lungenkrebspatienten (Raucher, Ex-Raucher und Nicht-Raucher) zu vergleichen. Um die Entwicklung der Krebszellen innerhalb der Lunge zu untersuchen, wurde jeder Tumor in 25 verschiedene anatomische Regionen unterteilt und die DNA-Sequenz der in jeder dieser Regionen vorhandenen Krebszellen analysiert. Diese umfangreiche Arbeit ermöglichte es den Wissenschaftlern große Unterschiede in der genetischen Zusammensetzung der verschiedenen Tumore zu beobachten. Sie bestätigten zunächst, dass die ersten, durch toxische Tabakprodukte verursachten Krebsmutationen sehr früh auftraten. Sie stellten außerdem fest, dass diese mutierten Zellen latent und mehrere Jahre lang nicht nachweisbar waren. Erst nach dem Auftreten zusätzlicher genetischer Veränderungen werden derartige Krebszellen invasiv und können zu einer klinisch erkennbaren Tumormasse heranwachsen.
Chaotisches Tumorwachstum
Das Tumorwachstum ist viel chaotischer als bisher angenommen: Wissenschaftler haben beobachtet, dass jede Region der Tumore unterschiedliche genetische Defekte aufweist. Dies bedeutet, dass jeder fortgeschrittene Lungenkrebs eine Ansammlung von genetisch unterschiedlichen Tumoren ist, von denen sich jeder auf seine eigene Weise entwickelt hat. Eine Krebsmasse, die nach 30 bis 40 Jahren in der Lunge eines Rauchers auftritt, ist folglich keine einzelne Krebsart, sondern eine Kombination aus mehreren verschiedenen Krebsarten, die jeweils mehrere Millionen vollständig entartete Zellen enthalten.
Diese große genetische Heterogenität erklärt, warum Lungenkrebs nach wie vor eine der am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten mit einer der niedrigsten Überlebensraten ist.
Nikotinersatz, elektronische Zigarette, Hilfe zur Raucherentwöhnung
Nur durch Prävention werden wir im Kampf gegen den Lungenkrebs echte Fortschritte erzielen können. Und das bedeutet mit dem Rauchen aufzuhören. Oder noch besser, die Zahl der Menschen zu reduzieren, die im Teenageralter mit dem Rauchen beginnen.
Obwohl es sehr schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhören, ist es Millionen von Menschen in den letzten Jahren gelungen. Auch Nikotinersatzstoffe, pharmakologische Wirkstoffe oder elektronische Zigaretten können denjenigen helfen, die wirklich aufhören wollen.
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