Harvards fünf Lebensgewohnheiten für ein längeres Leben bei guter Gesundheit

Forscher der Harvard-Universität veröffentlichten eine Studie, die zeigt, dass durch die Berücksichtigung von fünf einfachen Lebensgewohnheiten eine Lebenserwartung von zusätzlichen 12 bis 14 Jahren bei guter Gesundheit gewonnen werden könnte. Gleichzeitig ist diese erhöhte Lebenserwartung mit einem 65%igen Rückgang des Krebsrisikos sowie des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Diese enormen Ergebnisse können ohne jeglichen Fatalismus durch einfache und konkrete Handlungen erreicht werden.

Chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen sind allein für etwa 75% aller jährlichen Todesfälle verantwortlich. Entgegen der landläufigen Meinung ist ein großer Teil der Mortalität aufgrund dieser chronischen Krankheiten vorzeitig. Dies bedeutet, dass die Sterbefälle nicht nur Hochbetagte betreffen, sondern auch Menschen in der Blütezeit ihres Lebens. Dadurch verkürzt sich auch das Erwerbsleben um mehrere Jahre.

Der Ausbruch dieser chronischen Krankheiten wird oft als Pech verstanden. Als Ergebnis genetischer Faktoren, die sich unserer Kontrolle entziehen und gegen die wir nichts tun können. Zahlreiche Studien zeigen jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen, die ein hohes Alter erreichen und immer noch gesund sind, dies in erster Linie ihren gesunden Lebensgewohnheiten verdanken und nicht dem Vorhandensein von „Genen für Langlebigkeit“, die sie möglicherweise vor Krankheiten schützen würden.

Wir sollten also aufhören schicksalsergeben zu sein: Es ist möglich, die Mehrzahl der chronischen Krankheiten zu verhindern und damit sowohl die Lebenserwartung als auch die Qualität dieser zusätzlichen Lebensjahre erheblich zu steigern.

Harvard gibt die fünf besten Lebensgewohnheiten für eine gute Gesundheit an

Eine bemerkenswerte Studie, die vor kurzem in der renommierten Zeitschrift Circulation veröffentlicht wurde, ist vielleicht die bisher beste Darstellung des immensen Potenzials von Lebensgewohnheiten zur Prävention eines vorzeitigen Sterberisikos aufgrund von chronischen Krankheiten.

Um Auswirkungen des Lebensstils auf die Lebenserwartung zu bewerten, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der Harvard-Universität die über mehrere Jahre gesammelten Daten von Personen, die an der Nurses‘ Health Study (78.865 Frauen zwischen 1980-2014 oder 34 Jahre) und der Health Professionals Follow-up Study (44.354 Männer zwischen 1986-2014 oder 27 Jahre) teilgenommen haben, untersucht. Die große Zahl der Teilnehmer und die sehr lange Dauer der Studie ermöglichten es den Forschern, fünf Hauptfaktoren des Lebensstils zu identifizieren, die mit signifikanten Unterschieden in der Lebenserwartung verbunden sind:

  • Abwesenheit des Rauchens
  • Erhaltung eines gesunden Gewichts (Body-Maß-Index zwischen 18,5 und 24,9 kg/m2)
  • Täglich 30 Minuten oder mehr mäßige bis starke körperliche Aktivität
  • Eine gesunde Ernährung, die sich durch häufigen Verzehr von Gemüse, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und langkettigen Omega-3-Fettsäuren auszeichnet, kombiniert mit einer reduzierten Aufnahme von Fleisch und Wurstwaren, gesüßten Getränken, Transfetten und Natrium
  • Mäßiger Alkoholkonsum (5-15 g/Tag bei Frauen, was einem Glas oder weniger entspricht, und 5-30 g/Tag bei Männern, was zwei Gläsern oder weniger entspricht)

Die Autoren stellten fest, dass für Teilnehmer, die keine dieser fünf Lebensgewohnheiten einhielten, im Alter von 50 Jahren eine (Rest-)Lebenserwartung von etwa 29 Jahren bei Frauen und etwa 26 Jahren bei Männern errechnet werden konnte. Für diejenigen, die alle fünf Gewohnheiten berücksichtigten, war der Gewinn wirklich enorm. Die Lebenserwartung stieg auf weitere 43 Jahre für Frauen und 38 Jahre für Männer. Dies entspricht einem Anstieg der Lebenserwartung um insgesamt 14 bzw. 12 Jahre, welch ein großer Effekt!

65% geringeres Krebsrisiko und 65% niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Erhöhung der Lebenserwartung spiegelt die bemerkenswert positive Auswirkung der fünf genannten Lebensgewohnheiten wider, bezogen auf das Risiko aufgrund der häufigsten Krankheiten zu sterben, die die Bevölkerung derzeit betreffen, d.h. an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Menschen, die diese Lebensgewohnheiten komplett berücksichtigen, haben ein um 65% geringeres Risiko eines frühzeitigen Todes. Das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, reduziert sich durch die positive Lebensweise sogar um 82%.

Die mögliche Verringerung des Sterberisikos in derartigen Größenordnungen zeigt, wie wichtig unsere Lebensgewohnheiten nicht nur für ein längeres Leben sind. Viel wichtiger ist die Feststellung, dass die Lebenserwartung bei guter Gesundheit und hoher Lebensqualität verlängert werden kann, indem wir den Ausbruch schwerer chronischer Krankheiten verhindern.

Einfache und effektive Lebensstile

Das Potenzial des Lebensstils zur Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung bleibt ungenutzt. Trotz ihrer Einfachheit wird geschätzt, dass weniger als 3% der Bevölkerung diese fünf Prinzipien der Präventivmedizin täglich anwenden. Wenn Ihnen diese Veränderungen sehr schwer fallen, denken Sie daran, dass jede Handlung zählt. In der hier erwähnten Studie hat jede einzelne Gewohnheit einen positiven Einfluss und erhöht die Lebenserwartung um etwa 2-3 Jahre.

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir täglich konkrete Maßnahmen zur Verbesserung unserer Gesundheit zu ergreifen können.

 

Quelle: Li Y et coll. Impact of healthy lifestyle factors on life expectancies in the US population. Circulation, publié le 30 avril 2018.

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