Darmkrebs: Schließen Sie Freundschaft mit krebshemmenden Bakterien

Darmbakterien spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit. Die aktive Forschung auf diesem Gebiet bringt außergewöhnliche Ergebnisse hervor.

Eine wichtige Publikation der renommierten Zeitschrift Nature weist darauf hin, dass die Bakterienzusammensetzung der Darmflora eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Darmkrebs spielen könnte; der dritthäufigsten Ursache für die Krebsmortalität in Frankreich und Deutschland.

Für die Gesundheit unverzichtbare Bakterien

Für viele ist das Wort „Bakterien“ mit Krankheiten verbunden. Diese Assoziation ist in vielen Fällen gerechtfertigt, da einige Bakterien tatsächlich gewaltige Feinde sind, die schwere, lebensbedrohliche Infektionen verursachen können. Tatsächlich führte die Entdeckung von Antibiotika, wie zum Beispiel Penicillin, zur Beseitigung vieler pathogener Bakterien. Dies spielte eine wichtige Rolle bei der deutlichen Zunahme der Lebenserwartung während des letzten Jahrhunderts.

Es ist jedoch falsch zu glauben, dass alle Bakterien in unserem Leben schädlich sind. Einige von ihnen haben sogar Aufgaben, die für das einwandfreie Funktionieren unseres Körpers, insbesondere des Verdauungstrakts, absolut notwendig sind. Die vielen Milliarden Bakterien, die in unserem Dickdarm leben, sind für den Abbau von Ballaststoffen und die Aufrechterhaltung des Immunsystems unerlässlich. Die Darmflora beeinflusst sogar Werte bestimmter zerebraler Neurotransmitter und könnte dadurch Störungen wie Angst, Stress und Depressionen beeinflussen! Darmbakterien sind daher weit davon entfernt, schädliche Mikroorganismen zu sein. Ganz im Gegenteil sind sie unverzichtbare Partner für reibungslose Abläufe im menschlichen Körper.

Krebsfördernde Bakterien

Die wichtige Rolle der Darmbakterien bedeutet jedoch auch, dass jede Störung, die die Zusammensetzung und Aktivität dieser mikrobiellen Flora verändert, zur Entwicklung verschiedener Krankheiten beitragen kann. Neuere Studien weisen beispielsweise darauf hin, dass sich die Bakterienzusammensetzung im Darm fettleibiger Menschen von denen dünner Menschen unterscheiden. Dieser Unterschied könnte die Entwicklung von Leberkrebs begünstigen, indem aufgrund der Stoffwechselvorgänge der Gehalt an Desoxycholsäure erhöht ist. Hierbei handelt es sich um eine sekundären Gallensäure, die DNA (Desoxyribonukleinsäure) angreifen und dadurch genetische Mutationen verursachen kann.

Die Zusammensetzung der Darmflora wird jedoch nicht nur durch überschüssiges Fett beeinflusst. So beherbergen beispielsweise Menschen, die viele Lebensmittel tierischen Ursprungs (Fleisch, Eier, Milchprodukte) essen, andere Bakterien in ihrem Darm als Menschen, die hauptsächlich ballaststoffreiches Gemüse essen. Da starke Fleischesser ein viel höheres Darmkrebsrisiko ausweisen als diejenigen, die Obst und Gemüse bevorzugen, ist es daher wahrscheinlich, dass die bakteriellen Unterschiede durchaus zu einem erhöhten Krebsrisiko beitragen können.

Um diesen Verdacht zu untersuchen, verglich ein Team von New Yorker Forschern die verschiedenen Arten von Bakterien im Stuhl von Darmkrebspatienten mit der Bakterienzusammensetzung im Stuhl von Personen, die bei guter Gesundheit waren. Sie stellten fest, dass bei Krebspatienten die an der Verdauung von Ballaststoffen beteiligten Bakterien mit erwiesenermaßen protektiven Eigenschaften gegen die Entstehung von Darmkrebs, signifikant erniedrigt waren. Bakterien, deren Stoffwechsel Entzündungsmoleküle erzeugt (Fusobacterium und Porphyromonas,) waren hingegen signifikant erhöht.

Anti-Krebsbakterien einfach und schnell zuführen

Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Zusammensetzung der Darmflora eng mit dem Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken verbunden ist. Allein die Erhöhung des Anteils «guter» Bakterien bei gleichzeitiger Verringerung des Anteils «schlechter» Bakterien könnte das Erkrankungsrisiko verringern. Deshalb ist es abschließend von Interesse zu betonen, dass Veränderungen hinsichtlich der Zusammensetzung der Bakterien sehr schnell erreicht werden können, indem man eine Fülle von pflanzlichen Nahrungsmitteln in die eigenen Essgewohnheiten einbaut. Hier wird dem Einfluß der Ernährung bei der Vorbeugung chronischer Krankheiten also eine revolutionäre Rolle beigemessen: Obst und Gemüse fördern nicht nur unsere Gesundheit sondern auch die Bakterien, die sich am positivsten auf unsere Gesundheit auswirken.

Quelle:

Yoshimoto S et coll. Obesity-induced gut microbial metabolite promotes liver cancer through senescence secretome. Nature; 499: 97-101.

Ahn J et coll. Human gut microbiome and risk for colorectal cancer. J Natl Cancer Inst. 2013; 105:1907-11.

David LA et coll. Diet rapidly and reproducibly alters the human gut microbiome. Nature publiée en ligne le 13 décembre 2013.

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